Müssen wir uns wundern, dass wir Menschen so sind, wie wir sind?
"Seit 35 Jahren sagt die aufgeklärte Welt, auch die Politik, wir müssen sparsam mit den Energierohstoffen umgehen...
Schauen wir auf die Konsequenzen, die die Menschen aus diesen Erkenntnissen und Warnungen ziehen, so ist wenig Reaktion zu erkennen...
Eng verwandt mit der Unendlichkeitsillusion ist die tief in unsere Wahrnehmung der Erde eingeprägte Kurzsichtigkeit in Raum und Zeit. Es kam doch für Mensch und Gruppe über Millionen Jahre nur darauf an, nahe Räume zu überblicken und allenfalls den nächsten Winter zu bedenken. Nahrung bot nur der Nahraum und Langfristentwicklungen waren weder abschätzbar noch überlebensrelevant...
Nun zeigt uns die Hirnforschung, wie stark unsere Persönlichkeit, unser Wertesystem und unsere Entscheidungen vom biologischen Erbe der Vorfahren bestimmt sind. Wenn Aussagen der Experten richtig sind, dass unsere Persönlichkeit vor der individuellen Bewusstseinsbildung im Alter von etwa drei Jahren zu grob 80 Prozent abgeschlossen ist, dann sind wir eben nicht rational entscheidende Menschen, sondern abhängig von uralten limbischen Hirnsystemen. Diese legen uns tagtäglich Entscheidungen nach einem archaischen Belohnungssystem nahe, das eben kurzfristige Befriedigung weit höher einschätzt und honoriert als langfristigen Nutzen", SZ, 24.05.08