“Daimlers empfindsames Naturell steht einer raschen Lösung des Konflikts mit Otto im Wege.
Wie später seine Geschäftspartner in der Daimler-Motoren-Gesellschaft bombardiert er schon
die Leitung der Deutzer Gasmotorenfabrik pikiert mit «Memoranden», fühlt sich missverstanden,
seine Verdienste nicht ausreichend gewürdigt.
Einmischung von außen in «seinen» Tätigkeitsbereich duldet er nicht.
Nur das Verhältnis zu Maybach scheint weitgehend spannungsfrei zu sein,
was aber auch an dem zurückhaltenden Charakter des Konstrukteurs liegen mag.
Daimler-Biograf Harry Niemann will ein «Konfliktmuster» entdeckt haben,
das charakteristisch ist für Daimlers Leben:
die von ihm empfundene Bevormundung der Ingenieure durch die Kaufleute.
«Es ist zum Kuckuck-Holen», schreibt Daimler 1878 an seinen Freund Adolf Groß,
«dass überall die Leute erst durch Schaden klug werden und der ruhig denkende Techniker
durch den schwungvollen Kaufmann von seiner Bahn abgelenkt wird.»
Dass der «ruhig denkende Techniker» als Unternehmer andererseits auf die merkantilen Fähigkeiten
der Kaufleute angewiesen ist – dieses Dilemma vermag Daimler sein Leben lang nicht zu lösen“
http://deu.1september.ru/article.php?ID=201000501