Heimat.
"Für mich waren die beiden Reisen nach Nordafrika und Senegal richtige Augenöffner. Ich verstehe jetzt auch Menschen, denen Volksmusik und Tradition und alles, was damit zu tun hat, unangenehm ist. Mir ist durch diese Reisen dieses Traditionsgetümmle äußerst suspekt geworden. Ob das im Senegal die Trommlergruppe ist oder bei uns der Neuper Lois mit seiner Kapelle, es ist alles so ausschließlich. Wenn jemand sagt: So sind wir, wir definieren uns über unser Gewand, über unsere Instrumente, über unsere Gesangslinien, über unsere Tänze, dann tust du entweder mit, ziehst dich genauso an, lernst das alles, dann bist du mit dabei. Wenn nicht, bleibst du draußen. Ich mag das nicht.
Kategorisierungen haben Sie ja noch nie gemocht...
Manchmal habe ich das Gefühl, die Tradition ist ein Riesenballast, ein Riesenrucksack, der es mir manchmal unmöglich macht, auf der ganzen Welt zu Hause zu sein. Das aber ist mein Anspruch. Man sollte diesen Rucksack wegwerfen, oder ihn zumindest entrümpeln, dass man wieder durch die Türe kommt...
Wenn es eine Art Endstation Sehnsucht gäbe für Sie, einen Ort, Menschen – wo könnte das sein?
Das erschreckt mich jetzt fast selber. Aber ich muss sagen: Goisern.", SZ, 28.01.06