"Sie finden es offenbar in Ordnung, wenn einer der Ihren die Früchte seiner Arbeit erntet, aber nie selbst haftet, wenn er Fehler begeht, und seien diese noch so krass. Sogar wenn, wie jetzt, dem Weltfinanzsystem der Kollaps droht oder wenn Firmen an die Wand gefahren werden – nie gibt es in den Führungsetagen der Wirtschaft einen Verantwortlichen, der für sein Versagen zahlen müsste, der in Haftung zu nehmen wäre...
Für sich selbst haben die Top-Manager das Konnexitätsprinzip gründlich ausgehebelt:
In kürzester Zeit verdienen sie derart astronomische Summen, dass sie ausgesorgt haben,
sobald sie ihren ersten Vierjahresvertrag als Vorstand ergattern.
Wer vorzeitig scheitert, wird üppig ausbezahlt oder abgefunden.
Damit nicht genug: Gegen Schadensersatzforderungen, die sie als Folge eigenen Missmanagements zu fürchten hätten, sind Vorstände abgesichert – durch sogenannte Directors & Officers-Policen,
eine Art Vollkaskoschutz gegen Managementversagen.
Selbst für die Prämien kommt in der Regel das Unternehmen auf.
Wen wundert es da, dass Menschen unter solchen Bedingungen kein gesundes Risikobewusstsein mehr entwickeln?", SZ, 05.04.08