Angewandte Demographieberatung - die 'ewige' Vater-Sohn-Wildnis.
S. 68 Er war wie hypnotisiert von Jack London...
Die Geschichten hatten ihn so sehr in Bann gezogen, dass er darüber ganz zu vergessen schien,
dass es sich um Dichtung handelte, Konstrukte der Phantasie, die Londons romantischer Empfindsamkeit entsprungen waren..
S. 84 Er war erleichtert - erleichtert darüber, dass es ihm wieder einmal gelungen war,
sich der drohenden menschlichen Nähe und Freundschaft zu entziehen und den unüberschaubaren emotionalen Verwirrungen
und Belastungen, die so was nach sich zu ziehen pflegt. Er war der klaustrophobischen Enge seiner Familie entkommen...
S. 92 Es ist wohl wahr, dass schöpferische Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen oft scheitern,
und einige unter ihnen führen ein geradezu isoliertes Dasein.
S. 110 Gene Rosellini... verschlang massenweise Bücher...
Er häufte Hunderte von Seminar-Scheinen an, ohne jemals einen akademischen Grad zu erlangen.
Wozu auch? Bildung und das Streben nach Wissen war seiner Ansicht nach ein Wert an sich,
der keiner äußerlichen Legitimation bedurfte.
S. 113 ff John Waterman, Carl Mc Cunn
Zwischen Rosellini, Waterman, McCunn und auch McCandless gibt es Ähnlichkeiten...
ein Suchender und wie auf si übte die Wildnis eine weltferne Faszination auf ihn aus.
S. 130 Everett Ruess
'Auch wenn du's mir nur flüchtig geschildert hast, weiß ich, dass ich den Trott und die Eintönigkeit des Lebens,
das du zu führen gezwungen bist, nicht einen Tag aushalten könnte.
Ich bin zu tief in die Geheimnisse des Lebens vorgedrungen und würde so ziemlich alles
einer Rückkehr ins Leben der Mittelmässigkeit vorziehen'
Freiwillig setze er sich horrenden Qualen aus, überforderte seinen Körper und testete seine Ausdauer.
Stets entschied er sich für Trails, vor denen Indianer oder ältere Einwohnen der Gegend ihn warnten.
Von seinen Lagerplätzen... schrieb er lange, phantasievolle und überschwengliche Briefe...
in denen er die stereotypen Lebensweisen der Zivilisation verfluchte un der Welt sienen barbarischen
jugendlichen Übermut ins Gesicht schmetterte.
S. 159 Wenn Chris und ich morgens aufstanden, um zur Schule zu gehen, waren sie im Büro bei der Arbeit.
Wenn wir nachmittags heimkehrten, waren sie im Büro bei der Arbeit.
Wenn wir nachts schlafen gingen, waren sie im Büro bei der Arbeit...
sie haben die ganze Zeit non-stop gearbeitet.
S. 170
Ein Universitätsabschluss ist nichts, dass wir auf die leichte Schulter nehmen, verstehen Sie,
und wir haben hart gearbeitet, um unsere Kinder auf gute Schulen zu schicken.
'Chris, wenn du in dieser Welt etwas ausrichten willst, wenn du Menschen, die keine Chance haben, helfen willst,
verschaff dir erst mal die Mittel dazu. Geh auf die Universität, werde Anwalt und dann wirst du in der Lage seion,
wirklich etwas zu bewegen'
S 198 JK Selbstdarstellung
Ich muss in meiner Jugend... ein störrischer, unzugänglicher, launischer und oft auch leichtsinniger Bursche gewesen sein...
Wie bei Chris McCandless erregten männliche Führerfiguren in mir eine verwirrende Mischung aus verklemmter Wut
und dem Verlangen , es ihnen recht zu machen. Wenn meine unbändige Phantasie von etwas gefangen genommen wurde,
verfolgte ich es mit einem Euifer, der an Besessenheit grenzte
S. 214 Er ist so wütend, weil er klein war, als du groß warst, nein, Moment, dass ist es nicht,
er ist so wütend, weil er hilflos war, als du stark und mächtig warst, nein Moment, das auch nicht,
er ist so wütend, weil er nebensächlich war, als du lebenswichtig warst, nicht ganz
er ist rasend vor Wut, weil er dich einmal gelibet hat und du es nicht einmal bemerkt hast (D. Barthelme: The dead father)
S. 218 Mein Vater war ehrgeizig bis zum Äussersten, und agnz wie bei Walt McCandless
setzte sich sein Ehrgeiz in seinen Kindern fort...
Mein vater liess sich in seinem Glauben an diesen einen vorgezeichneten Weg durch nichts erschüttern.
Denn schliesslich war es ja der Weg, der ihm zu Wohlstand verholfen hatte...
Er begriff nie, dass der Devils Thumb das gleiche war wie ein Medizinstudium, nur anders
S. 268
Es ist alles andere als ungewöhnlich, wenn ein junger Mann nach etwas strebt, das die Erwachsenen als leichtsinnig betrachten.
Das Risiko zu suchen - ist in unserer Kultur, wie auch in den meisten anderern - eine Art Initiationsritual.
Die Gefahr hatte schon immer ihren Reiz.
Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb Jugendliche zu schnell fahren, zu viel trinken und zu
viele Drogen nehmen; und aus demselben Grund war es seit jeher so leicht, junge Menschen dafür zu gewinnen,
in den Krieg zu ziehen. Man kann sogar soweit gehen und behaupten,
dass jugendliches Draufgängertum auf einen evolutionären Anpassungsprozess zurückgeht
und ein Verhaltensmuster aufzeigt, dass ich in verschlüsselter Form bereits in unseren Genen befindet.
S. 272
Roman ist 32, hat Biologie studiert und in Stanford promoviert.
Er ist von Natur aus wissbegierig, sagt ungeschmint seine Meinung und ist
von jeher mißtrauisch gegenüber konventionellen Wahrheiten.
Der erwachsene Mensch nimmt die seelischen Höhenflüge des Heranwachsenden nicht wahr.
Ich glaube wir alle haben kaum verstanden, was wirklich in Everett vorging"
aus J. Krakauer. In die Wildnis