"Es ist nicht die stärkste Art, die überlebt und auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die sich am besten an Veränderungen anpasst...
Problermatisch ist dies vor allem deshal, weil zwar viele überleben wollen, den Preis in der Währung Veränderung dafür bezahlen jedoch eher wenige....
Kinder sind gnadenlos neugierig, Erwachsene erklären die Welt auf der Basis ihres sog. Erfahrungsschatzes.
Wie wertvoll ist ein solcher Schatz, wenn sich zwischenzeitlich die Rahmenbedingungen,
in denen dieser gewonnen wurde, drastisch geändert haben..
Wenn der Blick zurück fixiert auf abgelegte Erfahrungen auch eindeutig nicht zweckmässig scheint,
um mit ihm die Zukunft zu gestalten, warum halten Menschen trotzdem daran fest?
Gehirnforscher beurteilen unseren Bewegungsspielraum als relativ eingeengt...manche bezweifeln sogar,
dass überhaupt so etwas wie ein freier Wille existiert, der es uns ermöglichen würde unsere eingeschliffenen Bahnen zu verlassen...
Erfahrungsgemäß (sic!) geht es Menschen umso besser, je stärker die drei folgenden Grundbedürfnisse befriedigt sind:
Klarheit, Sicherheit und Ordnung...
Später hat sich der Beiklang von Organisationen drastisch verändert...
Wer von Organisation redet, denkt an Ab-Teilung, Zähflüssigkeit und Starrheit.
Denken und Handeln in abgesicherten Silos ist angesagt...befriedigt die Grundbedürfnisse...
Führung:
Wer führt macht sich zum Vorbild...
alles Wesentliche selbst (vor)machen zu können
Manager:
Was man von aussen sieht, ist die grandiose Inszenierung von Bedeutsamkeit...
Mitarbeiter:
Er soll mitarbeiten und sich ansonsten einordnen.
Er soll möglichst einsatzfreudig sein, vielseitig verwendbar, notfalls leicht zu entsorgen...
pflichtgetreu, pflegeleicht und austauschbar...
das in Jahrtausenden eingespielte Miteinander von Oben und Unten:
das hierarchische Syndrom...Hierarchie heisst griechisch: Herrschaft der Heiligen
Man muss damit rechnen, dass Machthaber mit allen Mitteln um den Erhalt 'ihrer' Macht kämpfen.
Hierarchische Unterordnung bedeutet zwar einerseits Entmündigung, garantiert aber
andererseits gleichzeitig die generelle Freigheit von Verantwortung.
Der Mensch ist ein Gewohnheitswesen - nobody wants to be changed exept a wet baby..
Die alten Erfahrungen blockieren neue Erkenntnisse...
wir müssten erst verlernen... grosse Teile unserer inneren Festplatte löschen...
Wie kurz-, mittel- oder langfristig können oder müssen wir denken,
um die nachhaltigen Folgen bestimmter Entwicklungen zumindest vorläufig abzuschätzen?..
DER NEUE MA denkt und handelt über seinen eigenen Bereich hinaus..ist mit N.Luhmann
sozial kompetent, der in seine Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung die Bedürfnisse anderer mit einbezieht...
hat eine Reihe von Nebenwirkungen: Man kann ihn nicht nach Beliebn an- und abstellen...
Je nach Herkunftsmilieu, privat oder auch kulturell, sind bestimmte mentale Modelle allerdings so tief verankert,
dass andere gar nicht (richtig) wahrgenommen werden (können)...
Das gewohnte Modell, die Verantwortung nach oben abzugeben und sich nur innerhalb der zugewiesenen Schranken zu bewegen bleibt
hoch attraktiv. Es ist wie im Gefängnis ... man kann nicht auf Fehler festgenagelt werden...
und kann sich im Endeffekt immer schlauer fühlen als der Chef, weil man ja dafür nie den Beweis antreten muss.
In den allermeisten Firmen und Institutionen gibt es zwar neue Leitbilder, aber die gelebte Kultur
ist nach wie vor streng hierarchisch und auf Anpassung ausgerichtet...
im Vordergrund steht ERZIEHUNG ZUR ANPASSUNG.
Die besonders Cleveren werden sich den neuen Herausforderungen stellen (können).
Für den grösseren Teil bleibt das zunächst einmal eine bedrohliche Zumutung,
zumal unsere ganzen Versicherungs-, Renten- und Sozialsystem weitgehend noch auf der alten
Arbeitswelt basieren."
aus: Der blaue Reiter: Bewegung