"Platon ist zunächst voller Hoffnung - vielleicht gelingt es der Regierung,
endlich bessere und gerechtere Verhältnisse in Athen zu schaffen.
Seine Hoffnungen werden aber schwer enttäuscht..
Schon vier Jahre später zerschlagen sich seine Hoffnungen erneut...
Solange die Gesetze derart ungerecht und die Sitten dermaßen schlecht seien,
sei es nicht möglich eine Polis richtig zu verwalten.
Sein Fazit: Die Menschen würden erst dann vom Elend erlöst werden,
wenn entweder diejenigen, die die Weisheit liebten,
die Philosophen also, an die Macht in der Polis gelangten oder
wenn die Herrscher begännen, wahrhaft zu philosophieren
- ein Umstand der einer göttlichen Fügung bedürfe...
bedeutet, daß Politik nur dann gelingen kann, wenn sie rational ist.
Politik muss sich an dem orientieren, was das eigentlich Gute für die ganze Polis
- und nicht nur für die Macht- oder Interessenbefriedigung einzelner Politiker oder einzelner Gruppen- ist...
Bisher hatte sich die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit
hauptsächlich auf naturphilosophische Fragen bezogen...
Cicero spicht an einer berühmten Stelle davon, daß Sokrates die Philosophie vom Himmel
hinunter in die Stadt geholt und sie gezwungen hat, nach dem Leben,
den Sitten, dem Guten und Schlechten zu fragen.
Wer Politiker werden wollte, studierte Rhetorik, d.h. die Regeln, die man anwenden muß,
um durch eine Rede andere Menschen zu überzeugen und zu beeinflussen...
In einer derart radikalen Demokratie reicht es nicht aus, richtige Argumente vorzutragen.
Menschen lassen sich nicht davon überzeugen, was richtig ist,
sondern davon, was so überzeugend vorgetragen wird, dass sie an die Wahrheit des Vortragenden glauben",
aus M. Bordt: Platon