Die Menschen sind Glücksritter und Spieler, sagt Wolfgang Pohrt. Sie wollen nicht nur leben, sondern auch gewinnen.
"TS: Wenn der Kapitalismus schlicht die logische Folge anthropologischer Konstanten ist, könnte
die Gesellschaftskritik aber einpacken und das Feld den Evolutionsbiologen überlassen.
WP: Im Gegenteil. Wenn ich weiß, dass die Natur mir eine übergroße Neigung zu Jähzorn oder Trübsinn ins Erbgut packte,
kann ich Präventivmaßnahmen ergreifen, zum Beispiel keine geladene Pistole herumliegen lassen.
Oder ich kann meinen Verstand zuschalten, wenn es mich wieder überkommt. Ich sollte meine Marotten,
egal ob angeboren oder erworben, als solche erkennen, um die Welt und mich selbst vor ihnen schützen zu können.
Zu diesen Marotten gehört wohl auch der Drang, ein Paradies auf Erden zu errichten.
Sie werden es vielleicht als anstößig empfinden, was der Romancier Joseph Conrad schrieb:
„Der Mensch ist ein bösartiges Tier. Seine Bösartigkeit muss organisiert werden.
Das Verbrechen ist eine notwendige Bedingung der organisierten Existenz.“"
http://www.tagesspiegel.de/kultur/interview-mit-wolfgang-pohrt-der-mensch-ist-ein-boesartiges-tier/7166378.html