"In daily practice many enthusiasts of integrational behaviour fail due to the enormous efforts,
necessary for overcoming distrust and anxiety in communication process"
Auszug aus Detlef B. Linke: Die Freiheit und das Gehirn. Eine neurophilosophische Ethik, S. 188 - 194
"Bekanntermaßen gelingt Versöhnung eher über Emotionen als über Worte. Das ist dann der Fall, wenn die argumentative Auflösung einer Problemkonstellation und eines aufgeladenen Verhältnisses so abläuft, dass bei jedem erklärenden oder entschuldigenden Satz notwendigerweise (also ohne Absicht, ungewollt) in den benutzten Worten auch immer ein Vorwurf oder zumindest ein neues Problem steckt.
Dann ist der Problemlösungsdiskurs, wenn die Beteiligten nicht einen sehr langen Atem haben, also die Fähigkeit, über Stunden des Gesprächs einen Schmerz auszuhalten, die Auflösung eines Problems kaum möglich, da jeder Faden,
der aus dem Knäuel genommen wird, zu einer neuen Verknotung führt.
In solchen Fällen ... wird das eher von der Amygdala getragene Freund-Feind-Schema eine klare Trennung durch einen Schwerthieb durch den gordischen Knoten anstreben...
In der Praxis scheitern viele Enthusiasten der Integration an dem riesigen Aufwand, den der Umgang mit dem Misstrauen und der Angst bei anderen Menschen für die eigenen Kommunikationskräfte erforderlich macht...
Wir wissen um die unterschiedliche Abwehr von Ausseninformationen, je nachdem, ob die Amygdala kontrollierend eingeschaltet ist ...
Werden Informationen direkt zum Cortex durchgelassen, so liegt eine geringere Abwehr und Filterfunktion vor.
Das ist gleichsam eine paradiesische Situation, in der die Menschen einander nicht misstrauen und daher keine Abwehr aufbauen.
Wird die Amygdala eingeschaltet, dann wird Abwehr aufgebaut, die selber Ursache von Missverständnissen sein kann."