"SZ: Ingenieurberufe sind in Deutschland oftmals negativ behaftet. Woher kommt das?
Bruno Braun: Wir sind seit Jahrhunderten das Land der Dichter und Denker.
Die Zukunft liegt aber stärker in den Händen der Tüftler und Denker.
Würden wir die Ingenieurdisziplinen anders und stärker in die Bildung einbauen, wäre das gut für Deutschland
– immerhin leben wir als Volkswirtschaft vom Können der Ingenieure...
Jeder junge Mensch sucht sich seinen Weg in den Beruf, manche mit dem Ziel des materiellen Erfolges,
andere mit dem Ziel hoher Work-Life-Balance. Ein Ingenieurstudium ist da kein leichter Weg:
Man muss abstrakt denken können und einiges an Basiswissen mitbringen beziehungsweise erlernen,
das schreckt viele Studienanfänger – Frauen wie Männer – von vorneherein ab.
Nach dem Studium soll möglichst ein sehr gut dotierter Job winken. Nun verdient ein Ingenieur zwar nicht schlecht,
aber er wird im Laufe seines Arbeitslebens auch nicht zwangsläufig zum Millionär.
Was aber meiner Meinung nach daran liegt, dass Ingenieure häufig zu sachorientiert und bescheiden sind
und deshalb ihre Möglichkeiten, Kompetenzen und ihre Verantwortung unterschätzen", SZ, 24.01.09