Tatsächlich kennt die bürgerliche Gesellschaft einen eigenen Typ von Adel, den sie aus sich selber heraus schafft:
Es ist die Prominenz. Auch sie ist ein Privileg, und wie jedes Privileg verletzt die Berühmtheit das Prinzip der Gleichheit,
von dem eine Demokratie lebt. Gewiss, oft, wenn auch immer weniger oft, entstehen Ruhm und Glanz eines Menschen,
weil dieser etwas Ungewöhnliches und Bewundernswertes leistete oder leistet.
Doch irgendwann verselbständigt sich alle Zelebrität: Wer bekannt ist, wird noch bekannter, eben weil er schon bekannt ist,
und viele werden überhaupt nur bekannt, weil ein Zufall sie ergriff und ihr Gesicht in der Öffentlichkeit aufleuchten ließ
- sodass am Ende eine eigene Kaste von Menschen entsteht, eben die "celebrities",
die Prominenz, denen die Bekanntheit als Merkmal ihrer Existenz anhaftet. Sie können alles sein.
Sie können sich äußern, worüber sie wollen, und es wird gefilmt und für das große Publikum aufgeschrieben.
Sie haben keinen anderen Beruf mehr, außer sie selbst zu sein, und begründen so im Publikum eine Vertrautheit,
die manchmal enger zu sein scheint als die Nähe zu den nächsten Familienmitgliedern",
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