"Das Strahlen seiner Augen lässt all jene strahlen, die ihm zuhören,
seine Worte können das Publikum zu Tränen rühren oder zu Jubelstürmen hinreißen...
was es wirklich bedeutet, einen Charismatiker als Chef zu haben.
Meist läuft es so ab: Er kommt am ersten Tag, lächelt jeden, der ihm auf dem Gang begegnet,
gnadenlos an, hält eine grandiose Rede vor den Mitarbeitern,
in der die Worte „wir”, „Ziele” und „gemeinsam” eine tragende Rolle spielen...
Hinterher in der Kantine schwärmt die junge Teamassistentin ihrer Kollegin von der anderen Abteilung vor,
wie toll der neue Chef sei: „Er hat mich sogar persönlich begrüßt.”..
Ein paar Wochen später: Die ersten Mitarbeiter beschweren sich bei der Teamassistentin, dass der Chef für sie nie erreichbar ist.
Das Telefon hat er umgestellt, versprochene Rückrufe finden nicht statt.
Statt sich um das ermüdende Tagesgeschäft zu kümmern, trifft er sich mit anregenden Menschen von außen,
er knüpft Kontakte, spricht auf Symposien.
Kontakt-Anbahnungsversuche seiner Mitarbeiter, die mit den Worten „Wir haben da ein Problem”
beginnen, bügelt er ab: „Dann lösen Sie es.”
Überhaupt ist er schnell genervt von den eigenen Leuten. Glänzen tut er nur nach außen", SZ, 17.11.08