HH: "Die 980 Christianeer, wie die Schüler sich lebenslänglich nennen werden, kommen fast alle aus
gut bürgerlichen bis sehr reichen und vor allem hoch engagierten Elternhäusern.
Die erste Fremdsprache ist Latein...
HB: Und dann der nächste Tag, nur siebzig Kilometer Luftlinie entfernt in einer ganz anderen Welt:
das Bremer Schulzentrum in Osterholz-Tenever, einem der „kinderreichsten” Problembezirke des Landes...
Aus Bremen-Tenever zu kommen, das ist auch eine Art lebenslanger Stempel.
Die erste Fremdsprache ist, wenn man ehrlich sein will, Deutsch...
HH: Die jungen Damen und Herren sind im letzten Schuljahr vor ihrem Abitur. Es ist ein Vergnügen, ihnen zuzuhören.
Sie haben das höfliche, tolerante Auftreten von selbstsicheren Menschen. Jeder lässt den anderen ausreden.
Ihre Sprache und Gedanken sind klug, diszipliniert, witzig und elaboriert.
Wahrscheinlich könnte man die meisten von ihnen, wie sie sind, auf die Elite-Universitäten der Welt durchreichen...
Der Geist dieser Schule kommt nicht vom materiellen Reichtum der Eltern, nicht allein.
Es gibt inzwischen auch Kinder von Hartz-IV-Empfängern am Christianeum...
HB:„Wie wollen wir die Sätze in unseren Texten nicht mehr beginnen?” – T., S. und E. und noch zwei andere
rufen gleichzeitig und durcheinander: „Nicht immer nur und dann, und dann, und dann.”
Jeder redet oder ruft einfach drauflos, bis er ermahnt wird. Geantwortet wird in Stummelsätzen.", SZ, 16.12.06