"Doch halt, der gewitzte Kandidat ist noch nicht fertig mit seiner Anekdote. Jetzt kommt die Moral, dieser Politiker hat sein Handwerk schließlich als Prediger bei den Baptisten erlernt und eigentlich ein Gleichnis erzählt.
„Mein Sohn wollte nichts Böses anrichten. Seine Motive waren rein, seine Tat bewundernswert”, haucht er plötzlich leise ins Mikrophon.
Nur wegen „eines kolossalen Fehlers” sei das Kind eben doch schuldig geworden:
„Mein Sohn hatte eigenmächtig definiert, was eine Prise ist.” Huckabee hebt den rechten Zeigefinger.
„Egal, welche hehre Absichten wir hegen – wenn wir anfangen, selbstherrlich festzulegen, was das Richtige und was das Falsche ist, sind die Folgen ein Desaster.”
Da nicken die Menschen. Diesmal bricht kein Jubel los wie vorher bei Huckabees Kalauern. Bedächtig, fast ernsthaft wallt Beifall auf.
Doch merkwürdig, Huckabee lässt offen, auf was und wen genau er da zielt", SZ, 02.01.08