AnitaRoddick @ womankind.org.uk
Photograph: Joel Anderson
Description
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"Was unterscheidet denn Ihrer Meinung nach Kunde und Konsument?
Nun, zu einem Kunden besteht eine Beziehung. Er besucht dein Geschäft und tritt dort in einen Handel ein.
Es gibt einen Punkt, an dem man Informationen austauscht, und nicht nur vom anderen nimmt.
Ein Konsument ist nur einer von einer blinden Masse aus Millionen Menschen, deren Funktion es ist,
Ware zu beziehen, bald egal, was es ist...
Sie waren die erste Unternehmerin, die mit der Devise antrat: Kaufe ein Produkt, bekomme eine Haltung frei dazu.
Ja, das war meine Idee, aber sie wurde verändert. Ich bin nicht die Erste, die glaubt, dass sich das Geschäftemachen zwar ums Geld, vor allem aber um sozialen Austausch dreht. Dass es nicht um den Wohlstand geht, den Einzelne dabei erreichen können, sondern um den Wohlstand, der einer Gemeinschaft zugute kommt...
Außerdem waren wir anders als die anderen: Wir sprachen italienisch und hatten immer diesen Hauch von Knoblauch um uns. Wenn du als Kind immer am Rand der Herde stehst anstatt mittendrin, bedeutet das eine Art Freiheit.
Das gab mir ein enormes Selbstbewusstsein.
Wie haben Sie sich das bewahrt?
Mich hat gerettet, dass mein Denken mich nicht in eine Struktur gesteckt hat, die sagt: Wirtschaft ist Finanzwissenschaft.
Das ist es, was Wirtschaft heute ist, nur nenne ich es nicht Finanzwissenschaft, sondern Finanzfaschismus...
Der Verkauf von „Body Shop” an den großen Kosmetikkonzern L’Oréal wurde hart kritisiert. Verstehen Sie das?
Nein, das ist einfach dumm... Ich bin fast 64 und habe eine Menge Geld – ich wollte es sinnvoll ausgeben.
Aber ich kann es nicht ausgeben, wenn es in den „Body Shop”-Anteilen steckt. In der Lage zu sein, ein paar Millionen Pfund an eine Menschenrechtsorganisation zu geben, das ist verdammt noch mal wundervoll. Ich mag den Purismus der Linken nicht, wirklich nicht. Ich finde, man sollte sehen, was man gegen Armut und für Bildung tun kann. Und dann handeln.", SZ, 22.10.06