"Sie arbeiten gerne im Team!”, „Sie verfügen über ausgeprägte Teamfähigkeiten”, „Sie sind eine teamorientierte Persönlichkeit” – kaum eine Job-Anzeige kommt ohne den Begriff „Team” aus. Aber nicht nur der Stellenmarkt verbreitet Mannschaftsgeist: Würde man ein Ranking der meist gebrauchten Worte im Berufsalltag erstellen, das Wort Team wäre vorne mit dabei (wie auch Flexibilität, Erfolg, Motivation,...). Ist die deutsche Arbeitswelt also ein Dorado der Zusammenarbeit? Von wegen! So sehr die Teamarbeit beschworen wird, so sehr scheint es an ihr zu fehlen.
Es gibt Firmen, die lassen es sich in weiser Voraussicht von neuen Mitarbeitern schriftlich geben, dass diese teamfähig sind. Andernorts fällt die Maske nach dem Vorstellungsgespräch. Schnell triumphieren dann persönliche Eitelkeiten über den gemeinsamen Erfolg. Von Gruppendynamik fehlt häufig jede Spur. Stattdessen stecken alle in festgefahrenen Strukturen und lähmen sich gegenseitig. Einzelne Faule ruhen sich auf dem Fleiß einiger Engagierter aus. Laute Selbstdarsteller drängen ruhigere Kollegen in den Schweigeboykott. Fiese Naturen mobben, andere tanzen der Gruppe mit originellen Ideen auf der Nase herum", SZ, 12.03.07