"Lassen Sie uns damit anfangen, dass der Klimawandel von Menschen verursacht wird.
Das heißt, dass die Lösung nicht nur in technischen Erfindungen liegt, sondern darin,
dass Menschen ihr Verhalten ändern müssen", sagt sie.
Das bedeutet, dass auf der Erde unzählige Entscheidungen getroffen werden,
in Gruppen, Gremien und zu Hause. Fakten spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Die Frage ist, wie wir Fakten gewichten und einordnen.
Elke Weber weiß, dass im Menschen verschiedene Systeme arbeiten, mit denen er Entscheidungen trifft..
Webers Experimente haben gezeigt, dass wir und unsere Politiker ein "begrenztes Sorgen-Reservoir" haben.
Wir sind nicht in der Lage, unsere Angst vor dem Klimawandel aufrechtzuerhalten,
wenn sich ein vermeintlich dringenderes Problem stellt...
Wir haben dann einen Neuzugang in unserem "Sorgen-Pool" und schmeißen dafür einen alten raus.
Das Problem ist nicht nur, dass wir verdrängen, nein, es ist grundlegender.
Wir haben uns zwar emotional und intellektuell weiterentwickelt, aber unser Gefahren-Frühwarnsystem ist das eines Neandertalers.
Eine Bewegung im Halbdunkel löst einen Flucht- oder Kampfimpuls aus.
Aber die schleichende Verseuchung mit Giften oder Klima-Erwärmung geht zu langsam vonstatten,
um sie von unserem Gefahren-Radar erfassen zu lassen. Wir haben dafür keine Antenne.
In diesem Fall versagt unser Instinkt. Wir zappen weg - bitte noch ein Bier.
Weil unser emotionales Frühwarnsystem ein Auslauf-Modell ist,
müssen wir unseren Verstand nach richtigen Informationen suchen lassen, um uns rational zu motivieren",
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/485461