"Ich bin schon manchmal erstaunt. Beispielsweise darüber, dass sich bei den Jüngeren, für die das Internet ganz selbstverständlich ist,
das Interessenspektrum stark verengt hat. Es stehen so viele Informationen zur Verfügung wie nie.
Das führt aber dazu, dass viel stärker nur das ausgewählt wird, wofür man sich von vornherein interessiert.
Die regelmäßige Tageszeitungslektüre ist bei unter 30-Jährigen nicht mehr die Norm. Die Zeitung aber bringt einen viel mehr dazu,
sich mit Themen zu beschäftigen, für die man sich noch nicht interessiert und die man sonst einfach wegklicken würde...
eine Zeitung hat einen Sozialisationseffekt, sie verbreitert nachweislich das Interessenspektrum...
SZM: Dann halten Sie das Internet für gefährlich?
Ich halte das Internet für eine große Errungenschaft. Aber die Veränderung des Informationsverhaltens, die durch das Internet ausgelöst wurde,
sehe ich kritisch. Das Internet führt gerade bei Jüngeren dazu, dass sie es für Zeitverschwendung halten, sich regelmäßig zu informieren", SZ Magazin, 09.03.12