Der irreale Überschuss des Palavers über das immer Gleiche.
"Zahllose Ratgeber und Selbsthilfewerke kreisen um den Alltag der Familie.
In den Talkshows äußern sich Experten, Eltern und ihre Kinder.
Jahrelang laufende Kolumnen erschöpfen sich in anekdotischen Plaudereien...
Aber um welchen Topos kreisen sie in der Summe?
Bei Licht betrachtet: Um den Topos struktureller Unvereinbarkeit.
Nichts passt richtig zusammen. Die Büro- nicht zu den Hortzeiten.
Die biologische Lebenskurve nicht zur Karriereleiter...
Ein an schwerer Neurodermitis leidendes Kleinkind ist nicht nur krank. Es bewirkt, dass sich seine Eltern in einer umgestülpten Wirklichkeit wiederfinden. Eine alleinerziehende freiberufliche Akademikerin, die einen Schreihals zur Welt gebracht hat, wird sehr schnell merken, dass an Arbeit nicht zu denken ist und ihr vernünftigster Weg in die Sozialhilfe führt. Hat sie dagegen Glück und ein Neugeborenes im Haus, das auch tagsüber lieber permanent schläft anstatt zu rumoren, sitzt sie nicht weniger am Schreibtisch als zuvor. An der Gabelung ihres Weges in zwei vollkommen verschiedene Existenzformen und gesellschaftliche Rollen aber steht eine Winzigkeit, ein Zufall, den sie nicht beeinflussen kann...", SZ, 12.04.07