"Für die meisten Hirnforscher ist der Mensch unfrei.
Erstens ist er ein Produkt seiner Anlagen, seiner Erfahrung und Erziehung.
Und zweitens: Nicht unser taghelles Bewusstsein sagt uns, was wird zu tun haben,
sondern unser nachtdunkles Unterbewusstsein...
Nicht ich verfüge über meine Bedürfnisse, sondern sie verfügen über mich!
Und genau deshalb, so meinen viele Hirnforscher, kann ich mich unter keinen Umständen 'neu erfinden'...
Was ich für meine Willensfreiheit halte, schreibe ich mir nur unzulässigerweise als Freiheit auf die Fahnen.
Der Grund dafür liege in einer maßlosen Selbstüberschätzung des Bewusstseins...
"Unser Verstand kann als ein Stab von Experten angesehen werden, dessen sich das limbische System bedient".
Die eigentlichen Entscheider, die unsere Handlungen freischalten, sitzen demnach im Zwischenhirn...
Die starke, aber letzlich doch wechselseitige Abhängigkeit von Verstand und Gefühl erklärt,
warum Menschen sich auf so wunderbare Weise nicht vorhersagbar benehmen.
Es erklärt, warum so viele schöne Ideen nicht umgesetzt werden...die vielen unrealisierten Lebensträume...
man sollte vielleicht auch daran denken, dass die vielen äußeren Zwänge
durchaus eine positive Seite haben. Sie geben vielen Menschen Stabilität und Sicherheit.
aus R.D. Precht: Wer bin ich?