"Das eine Vermögen war doch unserer Behauptung zufolge dasjenige, durch das der Mensch seine Kenntnisse empfängt,
das zweite dasjenige, dem der Zornesmut angehört,
das dritte aber... wir gaben ihm den Namen des Begehrlichen, wenn wir von diesem Teil der Seele sprechen...
hiesse er nicht mit Recht geld- und gewinngierig?...
Und der Teil, kraft dessen wir lernen...kümmert sich am wenigsten von allen Seelenteilen um Geld und Ruhm...
Und nun nimmt doch in den Seelen der Menschen teils dieser, teils einer der anderen Seelenteile
die führende Stellung ein, wie es sich eben gerade trifft...
Darum unterscheiden wir doch auch unter den Menschen als die Hauptklassen diese drei,
die weisheitsliebende, die siegliebende und die gewinngierige?
Wenn du nun drei Menschen, als Vertreter dieser drei Klassen, der Reihe nach jeden einzelnen fragen wolltest,
welche der drei Lebensweisen die angenehmste sei, so wird doch jeder von ihnen...die seinige vor allen anderen preisen
Wenn nun also die Meinungen über die Lust einer jeden dieser Menschenklassen ...
so weit auseinandergehen, wie können wir da zu einer sicheren Erkenntnis darüber gelangen,
wer von ihnen mit seiner Aussage der Wahrheit am nächsten kommt?"
Platon: Der Staat, S. 414