"Die Symptomkur der Sparpolitik reduzierte insbesondere die Arbeitslosenunterstützung und die Pensionsleistungen des Sozialstaats.
Also wollten auch die "Normalbürger" ihr Geld arbeiten lassen, insbesondere zur Altersvorsorge.
Schon in den 1990er-Jahren ist die Renditeansprüchlichkeit enorm gestiegen:
Die Realwirtschaft wuchs kaum, aber das Finanzkapital sollte zumindest 10 Prozent abwerfen.
Lange Zeit schien es, als könne das Geld wirklich arbeiten:
So waren auf den Aktienmärkten der 1990er-Jahre Durchschnittsrenditen von 15 Prozent zu holen, die Kurse stiegen enorm.
Die Diskrepanz zwischen Börsenwert und tatsächlichem Wert der Unternehmen vergrößerte sich stetig, das (Pyramiden-)Spiel "Der Unternehmen neue Kleider" endete abrupt...
In der Frühphase von Bubbles steigen die Profis ein, je länger er dauert, desto mehr steigen wieder aus...
Weltweit ziehen sich derzeit die Amateure von den "Finanzspielen" zurück.
Der Mangel an "frischem Blut" führt zum Kollaps des Systems des "arbeitenden Gelds":
Der Umverteilungs- (und Überlebens-)kampf findet verstärkt zwischen den großen "Profis" statt,
also Banken, Versicherungen und (demnächst) Hedgefonds.
"Frisches Blut" kann nur mehr aus dem Nichts geschaffen werden, taz.de, 17.10.08