Unvernünftiges Verhalten.
SZ: Herr Weber, der Nobelpreisträger und Psychologe Daniel Kahneman hat einmal gesagt, im Umgang mit Geld seien die Menschen besonders unvernünftig. Sehen Sie das auch so?
Weber: Ob beim Sex, beim Essen oder Trinken – es gibt einige Lebensbereiche, in denen neigen die Menschen zur Unvernunft. Beim Thema Geld ist das nicht anders. Hier fallen das intuitive beziehungsweise menschliche Verhalten und das optimale Verhalten auseinander...
SZ: Können Sie dafür ein Beispiel geben, etwa für einen Fondssparplan?
Weber: Angenommen, ein Anleger spart 300 Euro pro Monat in Aktienfonds 30 Jahre lange an. Die Verwaltungs- und Managementgebühren betragen realistischerweise 1,5 Prozent jährlich. Die Wertentwicklung der Fonds beläuft sich auf durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr. Nach 30 Jahren verfügt der Anleger dann über eine Summe von 264923 Euro, ohne die Gebühren wären es aber viel mehr, nämlich genau 352819 Euro. Das sind fast 100000 Euro Unterschied!...
Denken Sie an die Geschichte mit dem Reiskorn und dem Schachfeld...
Ähnlich ist es beim Zinseszinseffekt. Das können wir Menschen uns aber schlecht vorstellen. Ich glaube, das liegt daran, dass wir gewohnt sind, linear zu denken. Exponentielles Wachstum ist für uns schwierig zu verstehen", SZ, 23.10.07