"Leider ist in diesem Zusammenhang selten die Rede von der hässlichen Rückseite der Nächstenliebe.
Von der profitiert nämlich meist nur die eigene Gemeinschaft. Außenstehende müssen als Feindbilder herhalten:
Je stärker die Ablehnung von Andersdenkenden oder -aussehenden ist, desto stärker wird der Gruppenzusammenhalt...
Die Kuschelwirkung des Oxytocins wird teuer erkauft. Es verstärkt nämlich zugleich die Ablehnung alles Fremden.
Als der niederländische Psychologe Carsten de Dreu seinen Probanden Oxytocin verabreichte, beurteilten diese etwa
arabisch klingende Vornamen deutlich negativer als Versuchspersonen ohne Kuschelhormon..
Eine bittere Pille für uns harmoniesüchtige Gutmenschen! Belegen doch de Dreus Versuche,
wie leicht sich das Freund-Feind-Denken schon auf der hormonellen Ebene aktivieren lässt
und dass es dazu gar keiner ausgefeilten politischen oder religiösen Beeinflussung bedarf.
Das Projekt Weltfrieden erscheint im Lichte solcher Ergebnisse vorerst als fromme Illusion"
www.zeit.de/2011/04/Verhaltensforschung-Freundschaft-Feindschaft