"In einer neueren KFN-Studie machen Sie Computerspiele mitverantwortlich für das Schulversagen der Jungen. Wieso?
Wir haben 8.000 zehnjährige Schulkinder und 45.000 Fünfzehnjährige befragt. Von den 15-jährigen Jungen sind 16 Prozent viereinhalb Stunden und mehr pro Tag mit Computerspielen beschäftigt – Fernsehen und Internet kommen noch obendrauf. Bei den Mädchen sind es nur vier Prozent. Logisch, dass die Jungen bei den schulischen Leistungen einbrechen.
Warum lassen sich die Jungen so gern digital unterhalten?
Das ist die eigentlich spannende Frage. Es ist ihre wachsende emotionale Vernachlässigung, angefangen bei den Müttern, die ihnen heute weniger vorsingen, mit ihnen weniger basteln und Zeit verbringen, als mit Töchtern, bis hin zu Kindergärten und Grundschulen, in denen Mädchen viel mehr Zuwendung bekommen. Aber am deutlichsten manifestiert sich das emotionale Defizit bei den Vätern: Nur ein Drittel bringt ihren Söhnen starke väterliche Liebe entgegen, zwei Drittel schaffen es nicht, ihre Vaterliebe spürbar werden zu lassen. Das verunsichert die Jungen, und so flüchten sie in die Machowelt, in die Männerherrlichkeit der Computerspiele...
Computerspiele binden die Aufmerksamkeit so stark, dass man sich danach schwer auf neue Aufgaben konzentrieren kann.
Das hat uns ein Experiment mit fünf Gruppen gezeigt....
Unsere Antwort heißt nicht, verbietet die Computerspiele!"
http://www.innovatives.niedersachsen.de/DE/Nachrichten/Meldung/bolzen-statt-ballern/3325?