Idioten haben's leicht, und Genie und Wahnsinn liegen eng beieinander
"In ihrem richtungsweisenden Experiment setzte Shelly Carson eine Reihe von Versuchspersonen in einen Raum.
Die erste Gruppe bestand aus Personen, die jede noch so tumbe Tätigkeit ohne großes Murren erledigten...
Die zweite Gruppe hingegen stellte Carson aus auffällig kreativen Studenten zusammen.
Sie gehörten zu der bei Professoren nicht zwingend beliebten - Kategorie derjenigen, die nahezu alles hinterfragten,
was man ihnen vorlegte, und die sich auch nicht mit einfachen, vorkonfektionierten Antworten abspeisen ließen...
Doch das eigentliche Experiment lief - heimtückischerweise - im Hintergrund ab.
Die Versuchspersonen hörten nämlich nicht nur die klare Stimme des Sprechers, der die angekündigte Aufgabe verlas,
sondern immer wieder auch störende Hintergrundgeräusche.
Mit dem Ergebnis des Versuchs war die Hirnforscherin höchst zufrieden. Es kam, wie es kommen musste.
Die erste Testgruppe registrierte die Störung praktisch nicht ..
Die Mitglieder von Gruppe zwei hingegen versagten. Schon einige Störungen genügten, um sie völlig aus dem Konzept zu bringen.
Die wenigen unter ihnen, die mit aufgefasertem Nervenkostüm den Test zu Ende führen konnten, wiesen eine exorbitante Fehlerquote auf...
Die Wissenschaftlerin fand bestätigt, was in den siebziger Jahren schon von ihrem Kollegen Hans Eysenck vermutet worden war:
Kreative sind deshalb kreativ, weil ihr Gehirn auf Sinnesreize aller Art höchst offen reagiert...
Um die Sache einfacher zu machen, nennen wir die erste Testgruppe von nun an die Gehemmten
und die zweite, die der leicht reizbaren Kreativen, die Gestörten.
Das passt auch prima zu dem, was man uns ein Lebtag lang beigebracht hat", brandeins, 05/07