"Ein einfaches Steuerrecht – wer wollte das nicht? Die Politiker wollen es, die Steuerzahler wollen es – sagen sie.
Die Steuererklärung auf einer DIN-A-4- Seite, Steuerbescheide, die man versteht, auch ohne ein Oberseminar in spezieller Steuerlehre absolviert zu haben.
Warum gibt es das noch nicht? Weil die Politiker süchtig danach sind, das Leben ihrer Wähler zu steuern und zu regeln,
weil sie dabei Kompetenz zeigen können. Sie streben, wie es so schön heißt, nach „Einzelfallgerechtigkeit“...
Die Wähler stehen ihnen in nichts nach. Sie betrachten nicht nur jede bestehende Steuervergünstigung als wohl erworbenes Recht
und richten ihr Leben danach ein. Sie gieren danach, Steuern zu sparen, auch wenn sie dafür den größten Quatsch machen müssen...
Hören die Leute ,Steuern sparen’, schalten sie den Verstand ab,“ sagte einmal ein Hamburger Steuerberater. Eine Sucht eben...
All die Lobbyisten haben aus ihrer Sicht Recht: Die Betroffenen brauchen die Subvention inzwischen...
Daher führen die Vergünstigungen dazu, dass die Steuersätze viel höher sind, als sie eigentlich sein müssten.
Das Ganze ist aus Sicht der Steuerzahler ein Umschichten von der einen in die andere Tasche, nur merkt das keiner.
Das Kieler Weltwirtschaftsinstitut hat ausgerechnet, dass sich alle Finanzhilfen und Steuervergünstigungen in Deutschland auf 155,6 Milliarden Euro summieren. Würden sie auf einen Schlag abgeschafft, könnte der Eingangssteuersatz von 21 auf 7,7 Prozent sinken, der Spitzensatz von 51,2 auf 18,8 Prozent", SZ, 15.11.03