"Gerald Hüther: Das Gehirn wird so, wie man es benutzt. Vor allem, wenn man mit großer Begeisterung dabei ist.
Dann werden die emotionalen Zentren aktiviert und neuroplastische Botenstoffe ausgeschüttet,
die alle Nervenzellverbindungen stärken, die man für die neuen Medien braucht.
C.Hegner/SZ: Was heißt das?
GH: Wenn Jugendliche den ganzen Tag mit großer Begeisterung SMS verschicken, führt das dazu,
dass im Gehirn aus den kleinen Wegen und Nervenverbindungen Straßen werden,
auf denen genau dieser Prozess immer flüssiger abläuft.
Wir wissen, dass die Hirnregion, die den Daumen steuert, bei Jugendlichen
in den vergangenen 10 Jahren viel größer geworden ist.
SZ: Werden dadurch andere Funktionen im Gehirn verdrängt?
GH: Sicher. Wer mit SMS beschäftigt ist, kann nicht gleichzeitig im Wald ein Baumhaus bauen oder Geige lernen.
Das wären aber bessere Trainingseinheiten für die Herausbildung komplexer Netzwerke im Gehirn.
Man wird durch die präferentielle Beschäftigung mit einer Sache sozusagen zum Fachidioten", SZ, 28.04.09