Belohnung des Querdenkens - in der Theorie.
"Wer in der Chefetage angekommen ist, fragt nur noch selten: Was kann ich von meinem Mitarbeiter lernen? Dabei sind es genau die Kontraste, die ein Klima schaffen, in dem Ideen gedeihen. Der Organisator könnte sich einen Kreativen suchen, der Charismatiker einen Zahlenfreak. Führen heißt, starke Teams zu bilden, Menschen zusammenzubringen, deren Stärken sich ergänzen, deren Schwächen sich ausgleichen.
Natürlich, es ist anstrengend, sich mit allzu Fremdem zu umgeben. Auch die Männerbündnisse in den oberen Zirkeln formieren sich selten, weil die Herren entscheiden: Frauen müssen draußen bleiben. Vielmehr findet der Führungsmann seinesgleichen, weil er ihm in Ehrgeiz und Eitelkeit, Aufstiegsstrategien und Unterwerfungsgesten so angenehm ähnelt.
Wer in Stellenanzeigen liest, Querdenker seien gesucht, kann deshalb getrost weiterblättern: Hier wurde glatt gelogen. Und da wiederum ist die CSU ehrlich, eine solche Ausschreibung käme der bayerischen Volkspartei niemals in den Sinn. Sehr geehrte Frau Pauli, hiermit erhalten Sie Ihre Unterlagen zurück. Wir haben uns für einen anderen Bewerber entschieden", SZ, 01.10.07