"Es herrscht also keine Krise der Musik, sondern wir erleben die Endzeit der Tonträger: CD-Hüllen sind zu Klarsichtsärgen der Musik geworden. Denn Songs werden legal und illegal aus dem Netz geladen, dröhnen aus den Allzeit- Wunschkonzerten von Internetradio-Sendern und werden auf den neuen Tupperware-Treffen der Nerds, den Harddrive-Partys (siehe unten) gleich in Terabyte-Dimension vervielfältigt...
In einer Diskussion der vergangenen Tage ging es um die Auswertung einer Studie zu einem spektakulären Fall: Die konzernfreie Band Radiohead hatte ihr neues Album "In Rainbows" auf einer eigenen Website zum freien Download angeboten. Die Nutzer konnten dafür so viel bezahlen, wie sie wollten- auch gar nichts. Verblüffend war, dass dieses Album, obwohl frei zugänglich, schnell auf den vorderen Plätzen in den Verteilerlisten der illegalen Downloadstationen auftauchte. Es wurde in Rekordzahlen heruntergeladen...
Musikproduzent Cliff Jones etwa berichtete in der jüngsten Ausgabe der britischen Sunday Times fassungslos von seinem Nachbarn, einem unbescholtenen Familienvater, der stolz berichtet, er habe 80000 Klassik-Stücke auf einer Festplatte, die er umsonst von einem Freund bekommen habe.
Diese Festplatte enthalte Musik im Gegenwert von 75000 Euro, errechnet Cliff, wenn der Nachbar sie regulär im Laden gekauft hätte", SZ, 23.08.08