Oberhummer: Für den Beruf des Forschers ist es in den meisten Fällen gar nicht nötig, verständlich über seine Arbeit sprechen zu können. Im Gegenteil, es ist für die Karriere oft sogar hinderlich...
Die Vorbereitung von populärwissenschaftlichen Vorträgen ist einerseits sehr aufwendig und kostet viel Zeit – Zeit, die man nicht im Labor verbringen kann. Wer sich auf die Öffentlichkeit einlässt, kann also keine Spitzenforschung betreiben, lautet die Meinung im Kollegenkreis. Andererseits muss man Laien natürlich mit gewissen Details verschonen. So kommt man unter Kollegen in den Verruf, nicht die volle Wahrheit zu sagen.
SZ: Was passiert, wenn sich jemand wie Sie doch vor den Vorhang traut?
Oberhummer: Dann macht er sich damit in der Wissenschaftswelt nicht gerade beliebt. Forscher können ja so eifersüchtig sein! Wenn sich ein Forscher um Wissenschaftskommunikation bemüht, wird er zwangsläufig in der Öffentlichkeit bekannt – bekannter als ein Wissenschaftler, der vielleicht wesentlich bessere Forschung macht,
sie aber nicht vermitteln ***kann oder will***
Das empfinden viele Kollegen als ungerecht. So wird man schnell zum Außenseiter...
Die Hochschulen müssten ihre Forscher gezielt in Öffentlichkeitsarbeit schulen", SZ, 23.10.07