"Ein Ökonom, der sich schon lange mit Alltagsphänomenen beschäftigt, ist Bruno Frey von der Universität Zürich.
In einem Aufsatz berichtet er über ein Experiment mit Schweizer Forschern des Computerkonzerns IBM.
Das wichtigste Ergebnis: Mit öffentlichen Ehrungen sparen Firmen Geld; die Aussicht, dass einem für alle erkennbar ein Titel verliehen wird,
motiviert Mitarbeiter genauso stark wie eine ausgelobte Geldprämie von 600 Euro...
Der Schweizer stellte fest, dass Auszeichnungen in Republiken ähnlich verbreitet sind wie in Monarchien.
Sie sind demnach offenbar nicht bloß Ausdruck von Traditionen an Königshöfen, sondern werden weiterhin als nützlich angesehen...
Allerdings verlieren Titel ihre Wirkung, wenn sie inflationär verteilt werden. Darf sich jeder „Mitarbeiter des Monats” nennen,
ist das nichts Exklusives mehr. Darum gibt es bei zahlreichen Ehrungen verschiedene Stufen
– das Bundesverdienstkreuz zum Beispiel kennt acht Ausführungen.
In dem Experiment mit den IBM-Wissenschaftlern ermittelte Frey zunächst anhand einer Umfrage die Bereitschaft,
Forschungsergebnisse sofort mit Kollegen zu teilen – anstatt daran im Stillen weiterzuarbeiten...
Als sich die Forscher vorstellen sollten, dass sie bei dem Preis leer ausgegangen seien,
gaben sie an, danach weniger gerne Erkenntnisse teilen zu wollen", SZ, 08.03.08