"Als eine der ersten Übungen lernen sie, wie sie ein gestelltes Thema, von dem sie keine Ahnung haben, umschiffen...
Er macht vor, wie man sich mit ein paar Allgemeinplätzen durchlaviert
und dann geschickt zu seiner Herzensangelegenheit überleitet...
Dann erklärt Pöhm, wie man beim Publikum einen „Zuhörzwang” auslöst.
Beispielsweise, indem man eine quälende Frage stellt und sie offen im Raum stehen lässt: „Würden Sie ohne Fallschirm aus dem Flugzeug springen?” oder „Wollen Sie, dass Ihre Kinder demnächst in der Schlange beim Arbeitsamt stehen?”
Sobald der Zuhörer denkt „Nein, natürlich nicht”, hat sich der Redner als Meinungsführer etabliert.
„Ich schiebe ihm meine Videokassette ins Hirn”, sagt Pöhm.
Denselben Effekt haben Mitmach-Aktionen. Der Redner baut eine PseudoAbstimmung ein und fordert die Zuhörer auf,
die Hand zu heben. Worüber abgestimmt wird, ist egal. „So bringen Sie das Publikum dazu, auf Ihr Geheiß irgendetwas zu tun. Damit verankern Sie in seinem Unterbewusstsein: Ich bin der Chef – und mir wird geglaubt." ...
Sie müssen keine Argumente liefern, Sie müssen verkünden”, ruft er in den Saal.
„Damit kriegen Sie eine Wirkungsverdreifachung hin!” ...
Zur sachlichen Abwägung von Argumenten, zum Austausch von Meinungen,
zum Darlegen von komplexen Zusammenhängen taugt diese Redeschule nicht...", SZ, 18.11.06
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