Moral Hazard - aus spiel-'theoretisch-rationaler' Sicht
"Keine Branche ist so gut darin wie die Banken, Gewinne zu privatisieren und Verluste der Allgemeinheit aufzubürden.
Ganz selbstverständlich gehen die Manager davon aus, dass der Staat zu ihrer Rettung eilen wird,
wenn sie in Schwierigkeiten stecken, auch wenn ihre Notlage selbstverschuldet ist.
Weil die gesamte Volkswirtschaft unter dem Zusammenbruch von Banken leiden würde, können sie ihre Kunden als Geisel nehmen.
Ökonomen nennen das Moral Hazard.
Solches Treiben ist moralisch verwerflich – und es stellt die gesellschaftliche Legitimität der Marktwirtschaft in Frage...
Alan Greenspan's lockere Zinspolitik hat Blasen in Serie produziert. Die Banker reagierten rational:
Sie ergriffen ihre Chance, irrwitzige Gewinne zu machen, ein großer Teil des Profits verschwand in ihren Taschen.
Die Bonusprogramme der Banken haben die Intelligenz der Banker fehlgeleitet und zu Dummheiten eingeladen, deren Kosten immens sind.
Nun werden die Zocker gerettet – mit genau derselben fatalen Politik, die ihre Exzesse erst ermöglicht hat", SZ, 05.08.08