Auf der Insel der Seligen verweilend in die Finsternis schauen.
"Wundere dich nicht, dass diejenigen, die zu dieser Höhle gelangt sind,
keine Neigung verspüren, sich den menschlichen Alltagsgeschäften zu widemn;
sondern ihre Seelen fühlen sich immer getrieben, dort oben zu verweilen...
die letzteren aber werden aus freien Stücken sich nicht zur praktischen Tätigkeit hergeben,
von dem Glauben beseelt, sie seine schon zu Lebzeiten auf die Inseln der Seligen versetzt...
Haben sie aber nach gelungenem Anstieg sich genügend damit bekannt gemacht,
so dürfen wir ihnen nicht mehr erlauben, was ihnen jetzt erlaubt wird:
Dort dauernd zu verweilen und sich zu weigern, wieder zurückzukehren
zu jenen Gefesselten und teilzunehmen an ihren Mühsalen und Auszeichnungen,
mögen diese nun von geringerem oder höheren Wert sein...
Es ist doch ganz natürlich, dass, was frei und wild aufwächst, ohne irgend jemandes Pflege
für sich in Anspruch zu nehmen, auch nicht darauf brennt, jemandem KOSTGELD zu zahlen...
Es muss also abwechselnd ein jeder von euch herabsteigen in die Wohnstätten 'der anderen'
und sich daran gewöhnen, die Finsternis zu schauen...
Denn ihr habt ja, was das Schöne, Gerechte und Gute anlangt, die Wahrheit geschaut.
Und so werden wir und werdet ihr eine wirkliche Staatsverfassung haben, nicht eine traumhafte,
wie sie jetzt die meisten Staaten haben,
infolge der Schattengefechte ihrer Leiter und ihrer Parteikämpfe um die Herrschaft,
als wäre diese wer weiss was für ein herrliches Gut.." Platon: Höhlengleichnis